Ich
fühle mich als würde ich unter einer Jugendherbergsdusche stehen.
Aber die von der ganz ranzigen Sorte. Entweder ist mir zu warm oder zu
kalt oder es tröpfelt mir lauwarm in dünnen Rinnsälen den Rücken runter
und höhlt mich langsam aus. Mein eigener Körper waterboardet mich. Und
straft mich mit Schlafentzug. Ich liege seit dreieinhalb Stunden wach
hinter geschlossenen Augen und mein Fieber und ich gehen Achterbahnfahren. Mal sehen wer als erstes kotzt!
Wäre es nicht an der Zeit Automaten mit verschiedenen Einschlafhilfen
zu installieren? Gerade in Großstädten, in denen sich des Nachts von
ihren Sünden geplagte Gestalten durch die Gassen treiben, auf der
Suche nach Erlösung. Ether, Baldrian oder der gute alte Holzhammer.
Sand funktioniert nicht, ich habe es schon versucht. Welcher
pädagogisch unwertvolle Mensch ist auf die absurde Idee gekommen,
Kindern zu erzählen, dass Sand in den Augen für Schlaf sorgt? Welcher
kleine böse Mann versucht sich eine blinde Masse heranzuziehen,
angefangen ganz unten. Und warum hat Ursula von der
Leyen noch nicht
das
Sandmannverbot durchgesetzt? Oder zumindest Alice Schwarzer? Der
Sandmann suggeriert schließlich dem kleinen, unbedarften Mädchen, nur
schlafen zu können, wenn der Mann da war, in seinen Sack gegriffen und
ihr einmal ordentlich ins Gesicht gelatzt hat. Ich finde das viel
besorgniserregender als den Beruf der Prostituierten. Man muss nur das
Problem an der Wurzel packen.
Aber man muss die positiven Seiten betrachten, denn man kann die
Schlaflosigkeit auch sinnvoll nutzen. Ich habe mein vom Liegen zum
Haar (bewusst singular) gewordenen Hornwuchs auf dem Kopf in drei
gleich breite Streifen geschnitten. Jetzt kann ich es flechten.
Ich
habe auch gegoogelt, was ich habe. Entweder Krebs, Ebola oder
Weltraumaids. Zumindest werde ich elendig an meinem Fieber
zugrundegehen. Ich kann auch meine ganze Whatsappliste mit wirren
Texten penetrieren und es später auf den Fieberwahn schieben. Das ist
wie mit Alkohol, der entschuldigt auch alles. Fieber ist nur besser,
dafür kann man nichts. Wie gerne würde ich mich jetzt betrinken, aber
ich habe keinen Schnaps im Haus. Vielleicht nehme ich noch einen
Schluck Hustensaft, aber in dem neumodischen Scheiß ist ja nichts mehr
drin, das Zeug von früher das knallte wenigstens noch.
Das verrückte ist ja, ich erreiche eine völlig neue Dimension.
Wahrscheinlich war die Stimme in der Steckdose schon vorher da, ich
hatte einfach den Zugang nicht. Sobald ich die Kindersicherung mit
meinen Fingern weggeschmolzen habe, werde ich nachsehen, wer nach mir
verlangt!