Sonntag, 7. August 2011

Elfen im Park

Wohlerspark. Tagsüber eine Oase für lärmgeplagte Großstädter. In Scharen reisen sie an, bewaffnet mit Decken, Büchern, Slacklines, Boule- und anderen Spielen, Verpflegung, Grills, gegebenenfalls Kindern.
Man kann Hippies beim Hacky-Sack spielen beobachten, Pärchen beim Turteln, Mütter die beim Krabbelgruppentreffen Butterkekse an ihre Babys verfüttern und andere kuriose Dinge.
Abends, wenn der größte Betrieb vorbei ist und eigentlich die Zeit der Flaschensammler, Spätgriller und gemütlich-im-Dunklen-Chiller ist, kommen sie aus ihren Löchern gekrochen. Elfen.
Seit 10 Jahren spielt das Freilichtensemble Elfen im Park auf dem ehemaligen Friedhof in Hamburg-Altona. Der Eintritt ist auf Spendenbasis nach dem Motto "pay as much as you can".
Gesehen im Wohlerspark
Mittlerweile hat sich eine feste Fanbase gebildet und so findet man unter den Zuschauern Familien mit Kindern auf Decken, Passanten die zufällig vorbeigekommen sind und über das Stück vergaßen weiterzugehen, sowie die eben genannten Stammgäste die regelmäßig mit ihren Campingstühlen und Picknickkörben in den Wohlerspark pilgern um sich unterhalten zu lassen.
Dieses Jahr spielen sie das Stück "Der Nibelungen-Clan" nach der Sigfried-Sage. Künstlerisch neu Interpretiert, mit Musik untermalt und lustigen Anspielungen gefüttert, ist dieses Event ein wahrer Genuss. Vorallem die lockere Parkatmosphäre und das Publikum trägt dazu bei, dass man sich fast wie Zuhause fühlt.
Kriemhild wedelt mit ihren langen blonden Zöpfen, während ihre permanent angeschwipste Schwiegermutter sie anherrscht doch nicht so zu schreien. Siegfried, der baumlange Held, kämpft mit Hockeyschlägern gegen kleine Drachen und die maskuline Brunhilde trägt eine Gieskanne auf dem Kopf. Während der tapfere Siegfried einen wahren Heldentod stirbt, singt das ganze Ensemble inklusive Publikum "Ich war noch niemals in New York" und verteilt dazu Wunderkerzen, die in dem mittlerweile dunklen Park lustig leuchten.

Man merkt richtig, dass die Schauspieler mindestens genausoviel Spaß haben, wie das Publikum, es ist ein Geben und Nehmen auf beiden Seiten.

 

Leider ist dieses Jahr die letzte Saison, in der man sie dort spielen sehen kann. Begründet wurde das auf Nachfrage damit, dass man aufhören solle wenns am schönsten sei und das es schwierig sei jedes Jahr wieder zusammenzukommen, da einige auch außerhalb Hamburgs wohnen, Kinder haben und auch an Theatern fest angestellt seien. Leider leider ist das verständlich.

Liebe Elfen, vielen Dank für die tolle Unterhaltung, das Engagement und überhaupt das ganze Konzept.

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