Ich habe mich wieder und wieder durch ihre Fotokisten gewühlt, konnte mich einfach nicht entscheiden, doch fand letztendlich eines, welches mich begleiten sollte. Da ist es jetzt, doch finde ich leider keinen passenden Rahmen (ich werde mir wahrscheinlich einen selber bauen müssen, weil das Format so ungewöhnlich ist), deswegen steht es jetzt bei mir auf dem Regal.
Ihre Motive sind so außergewöhnlich, so aus dem Leben gegriffen, so ironisch, gesellschaftskritisch und-oder witzig, wie Fotografien nur sein könnten. Marga scheint mit dem Fotoapparat vor den Augen durch das Leben zu laufen, nur so kann ich mir die passgenau, zur richtigen Zeit am richtigen Ort, fotografierten Szenen erklären.
Ich entschied mich für ein Foto, welches mich förmlich ansprang. Ich kann schlecht erklären warum genau, aber ich finde es großartig.
Ich hatte mir zum Glück eine Visitenkarte mitgenommen und konnte mir nochmal in Ruhe ihre Internetseiten angucken. Mich ließ der Hintergrund meiner Fotografie nicht los, ich wollte unbedingt erfahren, warum der Mann mitten auf der Straße auf einem Teppich in einem Sessel, mit seinen Füßen in einer Wanne sitzt und nicht aussieht, als würde ihm das sonderlich seltsam vorkommen.
Ich schrieb ihr also eine Mail und traf virtuell eine total liebe Frau, die sich die Zeit nahm einige Fragen zu ihrer Kunst zu beantworten.
Sie fotografiert am liebsten auf der Straße, das ist der Ort, welcher sie am meisten inspiriert, dort kann sie sich am besten auf ihr Umfeld fokussieren und gerade in Berlin passiert an jeder Ecke irgendetwas, sagt sie. Manchmal sieht sie einen schönen Hintergrund und wartet, bis die richtige Situation entsteht, manchmal stolpert sie einfach in eine hinein.
Durch die Momentaufnahme ist es möglich, einen Gegenstand oder eine Szene aus dem Umfeld zu isolieren und ihm oder ihr eine neue Bedeutung zu verleihen.
Gerade deswegen erklärt sie Fotos nicht gerne, das nimmt ihnen die Magie. Ich fragte nach diesem, einem meiner Lieblingsfotos von ihr.
Sie hat völlig Recht, Kunst ist Kunst und man sollte sie nicht nach ihrem Ursprung fragen, sondern so nehmen, wie sie einem erscheint, wie sie einen anspricht, vielleicht sogar inspiriert.
Sie verriet mir den Kontext des Fotos, ich werde ihn aber nicht weitertragen, weil ich ihrer Aussage komplett zustimme. Man muss nicht alles wissen.
Genau wie mit meinem Fotomann und seinem Fotohund in der Schönleinstraße. Er saß dort und jetzt sitzt er auf meinem Regal. Warum ist völlig irrelevant, wichtig ist nur, was das Foto mit dem Betrachter macht.
Ich bin zumindest unheimlich begeistert von der Art zu fotografieren und ihrem großartigen Blick und ihr Gefühl für Motive. Falls ich sie noch einmal treffen werde; und das hoffe ich; werde ich mir mindestens noch drei Fotos zulegen müssen (es ist mir ein Bedürfnis) und mich ein bisschen mit ihr unterhalten.
Hier, auf ihrer Internetseite, welche nur ihre Streetfotografien enthält, gibt es noch vieleviele Fotografien von ihr, von denen so viele einfach unglaublich toll sind.
Ich habe selten so echte, energiegeladene und lebendige Fotografien gesehen, wie diese, die mich in so einem Ausmaß nachhaltig beeindruckt haben.