Donnerstag, 26. Juni 2014

Mein Rauswurf aus dem Club der echten Veganer

Ich ernähre mich jetzt seit eineinhalb Jahren teilzeitvegan. Ich hatte hier und hier bereits ein bisschen darüber erzählt. Es fing alles damit an, dass ich mich fragte, ob ich es schaffen würde, meine Ernährung von Fleischfressende Pflanze auf Müsli-Jochen umzustellen (No offense, Jochen). Mein Ziel war, einen Monat einfach mal zu schauen obs geht, um wenns blöd ist, sich wenigstens auf empirische Erhebungen berufen zu können. Es war aber nicht blöd, ich habe Bekanntschaft mit vielen unbekannten Gemüsen und Getreiden gemacht, mit manchen bin ich sogar eine enge Bindung eingegangen. Dem einen strickten Monat folgte ein zweiter und ein dritter und mittlerweile bin ich bei 18 angelangt. Ich habe elf Kilo abgenommen und fühle mich insgesamt eigentlich gesünder und fitter.
Wer jetzt berechtigterweise über das böse "eigentlich" gestolpert ist, der lasse mich das kurz erklären: Ich merke teilweise Mangelerscheinungen. Jetzt gerade habe ich zwei wunderhübsch eingerissene Mundwinkel, die sich höchstwahrscheinlich auf Eisenmangel zurückführen lassen. Linsen und grünes Gemüse soll da Abhilfe schaffen. Auch Nahrungsergänzungsmittel sind eine Möglichkeit. (Steh ich aber nicht so drauf)
Eine zweite Stolperfalle gabs bereits am Anfang des Textes. Auch das "Teilzeitveganer" möchte ich erklären: Ja, ich bin ein schlechter und egoistischer Veganer. Ich mache Ausnahmen. Einmal, wenn ich irgendwo - bei Freunden o.ä. zum Essen eingeladen bin. Ich werde nicht in dem für mich gekochtem Essen herumpicken und mit Pinzettengriff das Ei entfernen. Ich werde nicht mit Naserümpfen fragen, ob denn da Sahne drin ist. Und vor allem werde ich nicht mit erhobenem Zeigefinger auf die entzündeten Euter von Milchkühen hinweisen. Auch wenn die Gefahr besteht, dass Fleisch weggeworfen wird, beispielsweise wenn Freunde sich ein Fleischgericht im Restaurant bestellen, es aber nicht aufessen, dann nehme ich mit gütigerweise dem an. Ich kann das nicht mit meinem Gewissen vereinbaren, dass Tiere für den Müll gestorben sind.
Die dritte Ausnahme ist mein persönliches Wohlbefinden: Wenn ich beispielsweise auf einem Geburtstag sitze, es gibt nur unveganen Kuchen und ich habe das Gefühl, ich verpasse etwas, bzw. schränke mich ein, wenn ich verzichte, dann esse ich Kuchen mit Tier drin. Mein Umfeld weiß, dass ich mich hauptsächlich vegan ernähre und ertappt man mich mit Käsebrot, wird mit großen Augen gefragt: "Ist das Käse? Das ist doch nicht vegan, oder?" Das wiederum treibt meine Augenbrauen in schwindelerregende Höhen.
Sich als Veganer zu bezeichnen, bedeutet anscheinend, tierische Produkte strikt abzulehnen, dies weiterzutragen und instant den Zeigefinger hochzuhalten. Für mich muss es Spaß machen, ich darf mich nicht einschränken, sonst höre ich irgendwann ganz auf. Ich bin der Meinung, jedes tierische Produkt was vermieden wird, ist ein guter Schritt in die richtige Richtung. Es darf für mich aber kein Zwang werden und vorallem muss ich mir nicht von lederschuhtragenden Menschen den Finger durch die Brust bis ins Rückgrad pieksen lassen.
Ich weiß, dass die echten Veganer jetzt einen Schrei der Empörung im Halse stecken haben. Ich weiß, dass meine Ansicht diskutierenswürdig ist. Aber bevor ich mich rechtfertige, investiere ich meine Kraft und Energie lieber in die Fertigung von Besen aus Naturfasern, zwecks veganem Kehren vor der eigenen Haustür.

Gesehen in Altona

Dienstag, 10. Juni 2014

Elefantenpobuchstützen Tutorial

Wo ein Kopf ist, ist auch ein Po. Was nach Wille und Weg klingt, ist lediglich eine überaus kluge und logische Schlussfolgerung meinerseits, die aus dem letzten Projekt resultiert. Upcycling ist ja schön und gut, aber was machen, wenn da noch zwei Hintern auf dem Schreibtisch liegen und jedes Mal vorwurfsvoll „gucken“, wenn man sich hinsetzt um etwas anderes zu verarbeiten. Und da ich keine gezielte Elefantenpoppesdiskriminierung betreiben möchte und meine Bücher im Falle eines Erdbebens vom Regal fallen werden, verbanden sich diese beiden Tatsachen zu Buchstützen, der etwas anderen Art.



Was man dafür braucht:

Tierpo’s
Bücher
Skalpell
Kleber

Und so geht’s:

Schritt 1
Das Buch senkrecht stellen und das halbe Tier dranhalten, um so die geeignete Höhe zu lokalisieren.
Umriss nachzeichnen.

Schritt 2
Die Form mit dem Skalpell aus dem Buchumschlag schneiden. Ränder abschleifen.

Schritt 3
Kleber in der Öffnung verteilen, Tier hineinschieben, trocknen lassen.

Schritt 4
Bücher Erdbebensichern. Fertig.

Donnerstag, 5. Juni 2014

Elefantenaufhänger

Elefanten fand ich schon immer cool. Damals in der Dschungelbuchära – den Film habe ich nie gesehen, ich hatte Angst vor Zeichentrickfilmen – habe ich das Hörbuch rauf und runter gehört und hatte meine eigenen Bilder im Kopf, als die Elefanten zu Marschmusik durch die Gegend gewandert sind - Filme machen sowieso die Fantasie kaputt, ich werde nie wieder Harry Potter lesen können ohne die Filmfiguren vor Augen zu haben.
Auch im Zoo, als mein damals-Ich versucht hat mit den viel zu kurzen Armen trockenes Brötchen an den Elefanten zu bringen und die wuchtigen Tiere versucht haben mit ihren Rüsseln über den Graben zu reichen, um meine fehlende Armlänge auszugleichen und das mit Mühe erreichte Trockengebäck vorsichtig geschnappt haben um es letztendlich in den Mund zu befördern, war ich im siebten Kinderhimmel.
So kam es, dass ich einfach nicht an den Plastikelefanten vorbeigehen konnte, als ich in einer widerstandsschwachen Stunde durch meinen Lieblings-Stehrumchenstaubeinchenladen flanierte. Die Rüsselformung ist aber auch geradezu prädestiniert für mein Vorhaben.



Was man dafür braucht:
Plastikelefanten, ich habe meine hierher
Skalpell oder Cutter oder kleine Säge
Sekundenkleber
Aufhängerdinger

Und so geht’s:

Schritt 1

Schwierigster Schritt: Zerteile den armen Elefanten und schaue ihm dabei nicht in die Augen. Meine Elefanten haben bereits eine Sollbruchstelle, an der die Figur zusammengeklebt wurde. Ich habe diese genutzt um in die Wunde zu stechen und bin vorsichtig mit dem Skalpell langgegangen.
Falls diese Stelle nicht vorhanden ist, so zeichne man eine Linie vor, an der man dann langschneiden möchte.

Schritt 2

Befestigung des Hakens
Ich habe den Haken mit Sekundenkleber vorgeklebt und mit einem Hammer die Nägel hinterhergejagd, doppelt hält besser.

Schritt 3

Aufhängen, Jacken oder Handtücher dranbummeln, fertig.


Montag, 2. Juni 2014

Gehört: Chris Garneau

Wenn man die Augen schließt, denkt man, man hört einer Sängerin zu, die ihre Lieder bezaubernd vorträgt und sich auch in den höheren Tonlagen sicher bewegt, während sie sich selbst auf dem Klavier begleitet. Ist im Grunde auch fast alles richtig, bis auf die Tatsache, dass die entzückende Sängerin, ein hübscher, kleiner, zarter Sänger ist, der stets ein bisschen melancholisch ins Leere starrt.

Quelle
Aber in dem Zeitalter, wo Frauen pinkeln können wie Männer, sollte es auch nicht erstaunlich sein, wenn Männer wie Frauen singen können. Emanzipation auf allen Gebieten.
Ich bin durch Zufall um diese Musikkenntnis bereichert worden, eigentlich war ich nur des Supports wegen dort, Allie, hier bereits erwähnt. Da aber Support und Hauptact sehr gut zusammenpassend zusammengestellt wurden und die Location (man beachte bitte meinen Kennerslang, ich war mit Musikmenschen dort und habe Fachgesprächen gelauscht) superschön war, mit Sitzgelegenheiten und künstlichem Sternenhimmel, war der Abend in sich so rund, dass man seinen Umfang hätte mit Pi berechnen können.