Sonntag, 26. Mai 2013

Radiotasche Tutorial

Es ist komisch mit dem Bewusstsein. Oder Unterbewusstsein. Wobei Freud jetzt sagen würde, dass es nur ein Unbewusstsein gibt. Auf jeden Fall ist das so eine Sache mit dem Bewusstsein. Oder Unterbewusstsein.
Ich sah auf dem Flohmarkt ein schnuddeliges kleines Radio und musste eine Tasche draus bauen. Dabei begleitete mich die feste Überzeugung, dass ich mir das ganz allein und selbst ausgedacht hätte. Bis zu dem Tag, an dem ich darauf aufmerksam gemacht wurde, dass das eben nicht der Fall sei. Dieser hübsche Kerl ist vor mir auf die Idee gekommen. Und ich weiß, dass ich es schonmal gesehen haben muss. Nur war ich trotzdem der Überzugung es sei meine Idee gewesen
Es ist so eine Sache mit dem Bewusstsein oder Unbewusstsein. Verschiedene Menschen können zu verschiedenen Zeiten an verschiedenen Orten auf die gleiche Idee kommen. Das nur mal zum Thema Plagiattüdelü.

Zum Glück hab ich einen leidenschaftlichen Bombenbauer und Elektricktrickmenschen in meinem Menschenrepertoire. Dem konnte ich zwei Kabeldinger mitgeben und aufgrunddessen ist es nun möglich von außen die Kopfhörer und von innen den Mp3-Player anzuschließen. Es sieht doch gefühlt um Welten unbescheuerter aus, ein Radio mit sich herumzutragen, wenn man tatsächlich Musik damit hören kann. (Wobei der Stylefaktor meiner Meinung nach auch so schon sehr hoch wäre).



Was man dafür braucht:

Radio
Schraubenzieher
Kleber
Gurtband
Elektricktrickmenschen
Line out Anschluss
Verschluss
Scharniere
Isolierband
Filz

Und so gehts:

Schritt 1 - Ausschlachten

Man suche die Schrauben, bei mir waren sie an der Unterseite. Man schraube die Unterseite ab und hole das ganze Technikgedöns aus dem Radio raus. Man bewahre nur die Kopfhörerbüchse (Line in Anschluss), die An- und Ausknöpfe und die Schrauben auf.

Schritt 2 - Rückwand

Man nehme die hintere Rückwand ab, diese soll später als Klappe fungieren. Ich hatte Glück, mein Radio ist aus Holz und ich konnte einfach den Kleber mithilfe eines Heißmessers lösen.

Schritt 3 - Line in- Line Out

Dann, wenn mans kann, baue man den Line In Anschluss an den Line Out Anschluss, wenn nicht, so wie ich, suche man sich kompetente Menschen. Die Line-Out-Büchse befestigt man einfach wieder da, wo man sie her hat, das Kabel irgendwo, wo es nicht stört.


Schritt 4 - Zusammenbauen

Oben am Radio sind die An- und Ausmach-Knöpfe dran gewesen. Diese sind beim auseinanderbauen rausgefallen und mussten nun mit Kleber befestigt werden, da kein Widerstand mehr im Radio ist. Außerdem habe ich noch die Batterienbüchse auch mithilfe des Heißmessers weggeschnitten.

Schritt 5 - Henkel

Man schneide das Gurtband auf die gewünschte Länge und befestige sie am Radio. Oft sind ja auch schon Griffe vorhanden, vielleicht kann man die Vorrichtung für einen Umhängegurt nutzen.

Schritt 6 - Scharniere

Man verbinde die Rückwand mithilfe der Scharniere mit dem Boden.
Ich habe Montagekleber für die Scharniere und den Plastikboden benutzt, sowie Sekundenkleber und
Schrauben für die Holzrückwand.
Dann setze man Boden nebst scharnierte Rückwand wieder ins Radio ein.

Schritt 7 - Kanten

Man klebe die unschönen Kanten mit Isolierband, oder anderem Klebeband ab. Dann klebe man zwischen Rückklappe und Radio eine schicke Schicht Filz.

Schritt 8 - Verschlüsse

Man befestige an den Seiten den einen Teil der Verschlüsse. Ich habe Schnappverschlüsse genommen, die kann man schön einfach in das Holz hämmern, wenn man ein bisschen vorsichtig ist.
Dann schneide man Gurtband zurecht und befestige an den Enden jeweils den anderen Teil der Verschlüsse. Dann klebe man das Gurtband hinten auf die Rückklappe und schraube es sicherheitshalber noch schön fest.

Schritt 9

Musik anstöpseln, Kopfhörer aufsetzen und im Vintageretrohipsterstyle die Straßen erobern.


Mittwoch, 22. Mai 2013

MMM Pulli Iris oder auch Interaktion mit dem Raps

Menschen die viel tun, neigen dazu zu denken sie seien unentbehrlich. Drei Jobs, ein Studium, ein Blog und ein Sozialleben ist gut machbar aber zeitaufwändig. Man behandelt sich selber ein wenig stiefmütterlich und irgendwann ist einfach genug. Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal etwas für mich genäht habe.
Flucht an die Ostsee zu meiner Mama, im Gepäck die Nähmaschine und ganz viel Zeit für mich, fürs Nähen, fürs Schlafen, fürs Nichts.

Ein bisschen Fahrradfahren, ein bisschen Mensch-ärgere-Dich-nicht, ein bisschen im Raps hopsen.
Zurück mit selbstgenähter Kleidung, einer Stressabbau-Erkältung und einem etwas mehr gefülltem Energietank.

Der Pulli heißt Iris und ist von Schnittchen. Ich dachte ich gönn mir mal den Luxus, dass jemand einen professionellen Schnitt entwarf, den ich dann einfach, ohne groß nachzudenken, ohne mich zu ärgern, ohne auf Widerstand zu stoßen, zusammensetze. Dazu den Bordeauxroten Sweatshirtstoff und Baumwollstoff von der Tulpe.
Eigentlich ist der Pulli ohne Futter vorgesehen, aber ich hab das einfach mal dazugebastelt und die Kappnaht in der Kapuze dafür weggelassen.
Und das Dreieck auf der Brust hab ich auch weggelassen. Ich wollte keine dreieckige Brust.
Das Bündchen ist auch doppelt so breit geworden, wie vorgesehen. Mag ich lieber. Der ist nämlich eigentlich für kleine Menschen und ich bin ein großer Mensch. Das merkt man leider auch an den Ärmeln. Vielleicht bin ich auch Affenarmig. Auf jeden Fall nächstes Mal länger.

Aber ich bin begeistert, die Anleitung ist unheimlich schön erklärt und echt easy zu nähen. Sehr entspannend. Ohne geruckel und gezuppel, alles passt, nichts fehlt, nichts ist zu lang, zu kurz oder übrig. Ganz anders als die Schnitte aus der Nähzeitschrift mit den fünf Buchstaben. Oder gar meine aus den Fingern gesogenen.

 Mehr Getüddeltes findet man wie jeden Mittwoch hier. Schöne Frauen, schöne Kleidung, alles schön.

P.S.: Bei diesem Shooting wurden weder Menschen noch Raps beschädigt, für Kleingetier kann ich nicht ganz garantieren (Höhö, Verweis auf schlechten Wortwitz)

Montag, 20. Mai 2013

Tiergriffe Tutorial

Sie nahm eine Ziege, ein Schaf und ein Pferd, sägte diese entzwei, sprayte sie silbern und brachte sie an ihre Schubladen an.
Was sich anhört wie eine Werbung (Die von dem Versandhaus, welches sich von vorne und hinten lesen lässt), tat ich tatsächlich, jedoch wahrscheinlich ohne, dass sich jemand fragte woher ich denn dieses Kleidschrägstrichhandtascheschrägschrichbikini hätte. Ich meine allerdings ein paar meiner Nachbarn sensationsgeil auf ihren Balkonen stehen gesehen zu haben, welche sich fragten was in drei Teufels Namen ich da tue, während ich diabolisch lachend meinem perversem Trieb des Plastiktiereteilens nachging.
Zu meiner Verteidigung lässt sich sagen, dass ich eigentlich Socken kaufen wollte. Geringelt-bunte. Aber dann kam ich an der Kasse vorbei, an der Quengelwaretechnisch die bereits erwähnten Tiere lagen. Und da ich niemanden anjammern konnte, mussten Prioritäten gesetzt werden. Plastiktiere 1:0 Socken.


Was man dafür braucht:
Schubladen
Plastiktiere
Säge
Spray

Und so gehts:

Schritt 1
Man säge die Tiere auseinander. Ich habe eine elektrische Säge dafür genommen, das geht schneller als mit einer Handsäge, aber ein Fuchsschwanz oder ähnliches wird sicher seinen Zweck erfüllen.

Schritt 2
Man grundiere die Tiere mit Kunsstoffgrundierung. Nachdem diese getrocknet ist, bespraye man die Tierpopos und -köpfe in der gewünschten Farbe.

Schritt 3
Meine Tiere sind leider von innen hohl, das heißt da bleibt nur Kleben. Falls man aber Vollplastiktiere erwischt, ist es wahrscheinlich haltbarer die Dinger zu schrauben.

Schritt 4
Schubladen auf und zu machen und daran erfreuen.

Samstag, 18. Mai 2013

Gemüse mit Charakter - Culinary Misfits

Ja, auf die inneren Werte kommt es an. Trotzdem wollen unvollkommene Menschen perfektes Gemüse und Obst. Geht ja auch nicht, wenn die Banane zu gerade ist, um in die Bananendose zu passen. Oder eine Karotte mit zwei drei vier fünf Beinen. Wo gibts denn sowas?
Gibt es, wird nur nicht im regulären Handel verkauft. Warum? Weil irgendein wichtiger Mensch zu irgendeiner Zeit beschlossen hat, dass einbeinige Karotten die Norm darstellen und mehrbeinige Karotten nicht das Recht auf Inklusion haben. Aber wie es auch im Bezug auf Menschen, die nicht der "Norm" entsprechen, andere gibt, die sich um Gleichstellung bemühen, gibt es auch Gemüseretter, die versuchen, das Charaktergemüse an den Mann zu bringen. "CulinARy MiSfiTS - Esst die ganze Ernte" heißt das kleine Unternehmen von Tanja und Lea:
 "Essen ist ein Genuss. Essen ist ein Erlebnis, das uns Kraft für den Tag gibt. Manchmal vergessen wir wo unser Essen herkommt."
sagen sie in ihrem Video. Und das stimmt. Ich ertappe mich selber oft dabei, wie ich vor dem Gemüseregal stehe und nach kleinen Makeln in der Paprika suche. Aber auch Makelpaprika will gegessen werden.Was kann die Paprika für ihre Form oder Farbe? Was kann die Paprika für jemanden, der unvorsichtig mit ihr umging und nun hat sie eine kleine Delle?

Noch fahren Lea und Tanja herum, mit einem kleinen Wagen, stehen auf Märkten oder machen das vegetarische Catering bei kleinen und großen Veranstaltungen. Alles aus unternehmerischer Sicht nicht verkaufbarem Obst und Gemüse. Bald soll es einen Laden geben. In Berlin Kreuzberg oder Neukölln.
Hier geht es zu einem Rezept für ein Karottengrün-Pesto. Ich werde testen und berichten.

Quelle

Sonntag, 12. Mai 2013

Etagerenbaututorial

Etageren bauen, der immerwährende Trend im Blogland. Jeder Blogger, der was auf sich hält braucht eine Etagere. Damit man ein richtig französisches Frühstück auf dem Balkon machen kann, seinen Tee mit abgespreiztem Zeigefinger trinkend: "Françoise, kannst du mir mal den Camembert und die Crossiants von der Etagere reichen?"
Ich stand dem Teller auf Tassen oder Metallstangen stapeln von Anfang an eher skeptisch gegenüber. (Was nichts heißen muss, Blogs finde ich ja auch eigentlich doof)
Ich bin, abgesehen davon, da ein bisschen praktisch veranlagt, besitze noch nicht einmal einen Brotkorb, sondern fische mir meine Brötchen direkt von der Tüte auf den Teller.
Genug des Etagerenmobbens, ich muss ja irgendwie noch rechtfertigen können, dass ich trotz allem jetzt Besitzerin einer solchen bin.


Chapeu Koalaplan, der Shop hat mich doch tatsächlich dazu gebracht Löcher in Teller zwecks stapelns zu bohren. Und zwar gibt es dort, neben lustigem anderem Tüddelkram, Bausätze für eben solche Etageren (Ich war kurz davor mir ein Bauset in rosa zu bestellen, wennschondennschon, einmal im Leben Prinzessin sein, aber den Prinzessinnenjoker spare ich mir doch für wannanders auf).
Mein silbernes Set war dann zwei Tage später nebst Bohrern da und weil keine Anleitung dabei war (Edit: Okay ich hab sie nicht wahrgenommen, war doch eine dabei, die gibts auf der Seite des Bausatzes zum Herunterladen), dachte ich mir ich schreib mal eine.

Was man dafür braucht:

Etagerenbauset
Bohrer
Teller, Tassen, Schüsseln
Bohrmaschine
Tesafilm
Wasser



Und so gehts:

Schritt 1 - Bohren
Man finde die Mitte des Tellers, markiere sie und bohre Löcher in die Teller:
Ich hatte absolut keine Ahnung was ich mit dem spitzen Bohrer machen sollte, beim Probelöcherbohren machte er nur ein kleines Loch und ließ sich auch nicht dazu bewegen sich ganz durch den Teller bohren zu lassen. Das kleine Loch hat mir aber nicht geholfen, da der Diamantbohrer zu groß war um Halt in dem kleinen Loch zu finden. Also habe ich nur mit dem Diamantbohrer gearbeitet. Um präzise arbeiten zu können und damit er nicht wegrutscht habe ich ein kleines Stück Tesafilm auf die Mitte geklebt, damit verhindert man ausplatzen und wie gesagt wegrutschen des Bohrers. Damit er nicht heißläuft, kühle man die zu bohrende Stelle mit Wasser. Bohren am besten ohne Druck (einfach schön lässig die Bohrmaschine halten, kommt total gut, siehe Foto), sonst sieht das Loch nicht so sauber aus.

Schritt 2 - Zusammenbauen
Die Zusammenbaureihenfolge von unten nach oben sieht folgendermaßen aus: Schraube, Unterlegscheibe (Metallring), Weißer Ring, Unterster Teller, weißer Ring, Etagerenelement, weißer Ring, Mittlerer Teller, Weißer Ring, Etagerenelement, Weißer Ring, oberer Teller,
Weißer Ring, Etagerenelement mit Henkel.

Schritt 3 - Fertig
Aufhängen oder hinstellen, Dekorieren, Francoise einladen, französisch Frühstücken