Dienstag, 25. Februar 2014

Origamirucksack Tutorial

Mein gelber Rucksack löst sich langsam in seine Einzelteile auf. Nach fast zwei Jahren Dauerbelastung sei ihm sein wohlverdienter Ruhestand gegönnt. Ein neuer musste her. Ein simpler, bestehend aus zwei Teilen außen, zwei Teilen Futter plus Trägern, man hat ja keine Zeit mehr für x-teilige Puzzleschnitte. Einer aus Kunstleder. Schlicht sollte er werden, mit einer Kordel, vielleicht einer Klappe. Eigentlich. Aber wie immer, machte mir der Zufall einen bereichernden Strich durch die Rechnung. Frei nach dem Motto: "Man muss die Falten falten, wie sie fallen" entstand mein neuer Wegbegleiter.


Was man dafür braucht:
Schnittmuster
1m Kunstleder
1m Innenfutter (ich habe simplen naturfarbenen Baumwollstoff genommen)
3 Druckknöpfe (ich hatte Kam Snaps)
1 Magnetknopf

Und so gehts:

Schritt 1 - Schnittmuster

Abbildung 1
Schnitt nachkonstruieren. Die Nahtzugabe beträgt 1cm und ist schon enthalten
Aus dem Kunstleder zwei Teile ausschneiden, das erste hat die Maße 34x 76cm und das zweite 80x  53cm.  Aus dem Futterstoff zwei Teile ausschneiden, eins mit den Maßen 34x 50cm und das zweite mit den Maßen 80x 37cm. Die Trägerteile haben die Maße 100x 8cm, davon zwei aus dem Kunstleder ausschneiden.

Schritt 2 - Kam Snaps oder andere Druckknöpfe
Abbildung 2

Die Kam Snap- Unterteile auf dem Vorderteil aus Kunstleder anbringen. Die Koordinaten des ersten Kam Snap Unterteils sind  8cm von links und 22cm von oben.
Die des zweiten Unterteils sind 19cm von links und 10cm von oben. Die Koordinaten für das erste Kam Snap Oberteils sind 43 cm von links und 10 cm von oben. Die für das zweite Oberteil sind 18cm von rechts und 7,5 cm von oben.  Für das bessere Verständnis ist hier noch ein Lageplan der Kam Snaps zu finden.

Schritt 3 - Vorder- und Rückenteile zusammennähen
 
Das Kunstleder-Vorderteil rechts auf rechts auf das Kunstleder-Rückenteil stecken, sodass ein oben offener Quader entsteht. Das Vorderteil wird wie ein C gefaltet, Das Rückenteil wie Ein L. (Siehe Abbildung 1)
Genauso wird mit dem Futter-Vorderteil und dem Futter-Rückenteil verfahren.
Abbildung 3

Schritt 4 - Träger

Die Nahtzugabe von 1cm an jeder der langen Seiten nach innen schlagen, dann die Träger jeweils in der Mitte falten und mit 0,5cm Abstand zum Rand zusteppen. Enden mit einem engen Zickzackstich versäubern

Schritt 5 - Umschlag
Abbildung 4

Die Kunstlederhülle an der oberen Öffnung 9cm nach Innen umschlagen und mit 2,5cm Entfernung vom Rand feststeppen

Schritt 6 - Träger auf den Rucksack nähen

Jeweils oben und unten 17 cm der Träger kreuzweise auf das Rückenteil der Kunstlederhülle stecken und mehrmals feststeppen.(siehe Abbildungen 3 und 4)

Schritt 7 - Magnetverschluss

Kam Snaps zusammenknöpfen und  den Magnetknopf auf den Umschlägen mittig anbringen.


Abbildung 5
Schritt 7 - Futter

Innenfutter rechts auf rechts auf das umgeschlagene Außenteil stecken und mit einem Zickzackstich feststeppen. Dabei eine Öffnung zum Wenden lassen. Ich habe die gesamte Rückenseite offen gelassen

Schritt 8

Wenden und die Öffnung mit einer unsichtbaren Naht - Matratzenstich/Leiterstich- schließen.

Schritt 9

Abbildung 6
Druckknöpfe zuknöpfen und die Knickfalte einmal schmal nachsteppen (siehe Abbildung , damit der Rucksack nicht ausbeult, wenn man viel drin hat.

Schritt 10

Aufsetzen, lostraben.


Hier geht es zum heutigen Creadienstag

Dienstag, 11. Februar 2014

Jedem sein Anlass

Gesehen im Treppenhaus meiner Nachhilfeschülerin
Der Tag der kleinen dicken Engel naht. So wie die Gebrüder Aldi Mitte September die gefährlich nahende Weihnachtszeit mit Gebäck einläuten, so wird im Internet direkt nach Weihnachten damit begonnen dem adoptierten und importierten rosaroten Feiertag die besondere Aufmerksamkeit zukommen zu lassen, die nicht blutseigene Feiertage eben auch brauchen. Überall werden Herzchen ausgeschnitten, Herzchen gebacken, Herzchen geklebt, Herzchen beglitzert, Herzchen bepuschelt, Herzchen entstaubt, gewaschen, gecremt und gepudert, damit sie gut duften und nicht glänzen, an ihrem großen Tag. Der Anlass seiner ehrwürdig Angebeteten endlich mal ein extra für diesen Tag gezüchtetes Gewächs in die Hand zu drücken, seinem Hochgeschätztem bunte Zuckerstreusel aus dem Bauchnabel zu lutschen und sich gegenseitig ins Ohr zu hauchen, dass man sich schon mag - irgendwie, muss besonders zelebriert werden, man hat schließlich 365 Tage darauf gewartet.
Als bekennender Valentinstagsgrinch mangelt es mir nicht an einem Liebsten, wie manch ein Fuchs mir nach feurigen Hassreden zu unterstellen versuchte, aber sollte dieser Liebste am 14. Februar auf die Idee kommen, mir so eine arme parfümierte, entwurzelte Pflanze unter die Nase zu halten und selbstgedichtete Verse im Kreuzreim über mein seidig glänzendes Haar vorzutragen, dann sind wir keine Homies mehr.


Gesehen in meinem Müsli

Gesehen auf dem Nachhauseweg