Sonntag, 27. Januar 2013

Kofferschränkchen Tutorial

Ich habe mehrere materielle Vorlieben, man könnte es fast schon als Mitnahmezwang bezeichnen. Das eine sind Lampen denen ich nicht widerstehen kann. Das andere sind Koffer. Aber nicht so spießige silberne Hartschalenrollkoffer, die Richard mit auf Geschäftsreise nach Bochum nimmt. Und auch keine knautschigen Lederkoffer, in denen Sibylle und Hartmut ihren Kram nach Mallorca (ausgesprochen wie man es schreibt) transportieren um silberhochzeitsurlaub im Hawaiihemd zu machen.
Nein. Ich mag kleine braune Pappkoffer. Solche, die nach Keller stinken. Solche, wo sich das Papier von innen ablöst. Die, mit Geschichte.
Ich wurde auf zwei verschiedenen Flohmärkten fündig. Und musste sie mitnehmen. - Vielleicht könnte man es auch als Tic bezeichnen - Aber was tun mit solch einem Koffer? Zum Reisen ist er leider gänzlich ungeeignet, auch wenn das Äffchen mir jetzt da wehement widersprechen würde.
Nein, ich reise nicht mit Köfferchen. Aber ich ich verstaue Verstaukram darin. Gerne.


Was man dafür braucht:
Köfferchen
Zugeschnittenes Holz
Stichsäge
Schleifpapier
Beize
Leim
Optional: Haken zum an-der-Wand-anbringen
Griff

Und so gehts:

Schritt 1
Man messe den Koffer aus, merke sich die Zahlen, laufe in den Baumarkt und bitte einen kompetenten Mitarbeiter um Holz mit den Maßen, die man zuvor ausmaß.

Schritt 2
Man säge mit einer Stichsäge zwei Ecken der Brettchen rund, sodass sie in den Koffer hineinpassen, denn dieser hat keine 90° Winkel.

Schritt 3
Dann schleife man man das Holz ab und beize oder lackiere es in der gewünschten Farbe und lasse es trocknen. Man kann es natürlich auch so belassen, wie Pachamama es schuf.

Schritt 4
So klebe man die Brettchen auf der gewünschten Höhe mit Holzleim fest und lasse die Klebestellen trocknen.

Schritt 5
Wenn man mag bringe man noch einen Griff an seinem zukünftigen Schränkchen an.
Ich fand es im Nachhinein allerdings ohne charmanter und überlege noch, ob ich die Löcher in Kauf nehme und ihn wieder entferne.

Schritt 5
Fertig.



Freitag, 25. Januar 2013

Für einen Monat ohne Tier

Andere nutzen den Jahresanfang und die euphorischen Glücksgefühle knapp dem Weltuntergang entkommen zu sein dazu, sich jetzt mal endlich richtige Ziele zu setzen. Mehr Sport machen. So. Weniger rauchen, 25 Kilo abnehmen und um Gottes Willen endlich mal hinter dem Kleiderschrank sauber machen. Da, wo man sonst immer so schlecht mit dem Staubsauger hinkommt.
Ich bin ja immer noch der Meinung, dass, je weniger Zeit man sich gibt, mit sich selber Diskussionen zu führen, mehr Sinnvolles dabei rauskommt. Hauruckeffekt. Warum muss ich mich zwei Wochen vorher darauf einstellen, ab dem 1. Januar mindestens 3 Liter energetisch aufgeladenes Wasser zu trinken? Warum noch zwei Wochen warten? Kein Augenblick ist geeigneter um Dinge anzugehen, als der Moment in dem man beschließt sie zu tun.
So. Das war jetzt die Moral für diesen Post. Mein Vorsatz fürs neue Jahr war, in jedem Beitrag so richtig sinnvolle Lebensweisheiten an den Mann zu bringen. Und nicht mehr ironisch sein. Und nicht mehr widersprüchlich. (Und so schnell geht es mit der Enttäuschung über gebrochene Vorsätze)
Jetzt zu der eigentlichen Essenz. Ich habe das neue Jahr genutzt um es mit einem Experiment zu beginnen. Ich ernähre mich einen Monat lang vegan und gucke mal was bei rumkommt. Natürlich hätte ich es auch zwei Wochen vorher starten können, aber hey, da war Weihnachten und da gibts Hackbraten. (So viel zum Thema Widerspruch)
Gesehen in Flensburg

Aber darum geht es ja zu meinem Glücke nicht. Ich feiere jetzt Bergfest meines Experiments und bin bereit meine überaus interessanten Erkenntnisse mit der Welt zu teilen.
Um das ganze zu verkürzen werde ich interessierte Menschen mit harten Daten und Fakten konfrontieren, die ich im folgenden Abschnitt Steckbriefartig zusammenfassen werde:

Grundlage: Vegan for Fit und Vegan for Fun von Attila Hildmann, dieser Mann scheint ein Genie zu sein, ich habe noch nichts gekocht, was wirklich ungenießbar war. Einziges Manko Er hat es nicht so mit Mengenangaben. Würde ich mich an seine Angaben halten, dann könnte ich meine Nachbarn miternähren.

Ziele: Wie gesagt, es ist ein Experiment. In erster Linie wollte ich schauen, ob die Umstellung auf eine vegane Ernährungsweise einen Einfluss auf mich oder meinen Körper hat. Und ich wollte zusätzlich Sport machen. Morgen. Ganz sicher.

Körperliche Veränderungen: Ich brauche mal mehr, mal weniger schlaf, das ändert sich täglich. Zwischendurch war ich mit sieben Stunden schlaf völlig zufrieden und in den letzten Tagen bin ich nach zehn Stunden schlaf immer noch müde.
Ich habe abgenommen. Insgesamt 4 Kilo. Ich bin und war nie zu viel und Abnehmen war auch nicht mein Ziel, also werde ich jetzt ein Auge darauf haben, mich nicht allzu gesund und unfettig zu ernähren.

Bisherige Erkenntnisse: Vegan aber arm. Es ist wesentlich teurer sich ausgewogen vegan zu ernähren. Und es ist pervers, dass man teilweise mehr für eine Tüte Nüsse, als für Fleisch zahlt.
Ich koche mehr. Kein Wunder. Wenn ich koche, bestimme ich, was hineinkommt und kann leicht überwachen, dass auch ja kein Tier in meinen Topf hüpft.

Kurz: Es ist wirklich aufwändig. Man muss ständig planen was man essen möchte, ob man heute vielleicht noch Hunger bekommt, weil mal schnell was beim Bäcker holen ist einfach nicht drin.

Freitag, 11. Januar 2013

Heldendecke Tutorial

Was hat 1395 Teile,  frisst 1000m Garn, vielviel Geld und noch mehr Zeit? Oder anders gefragt: Womit habe ich die vergangenen sechs kostbaren Wochen verbracht?
Nein, ich habe mir kein Baby-Frankensteinsmonster zugelegt. Und auch keinen garnfressenden Roboter.
Der Freund hatte lediglich Geburtstag. Und ich habe eine Heldendecke genäht....


Und habs total unterschätzt.
Schon beim Materialbesorgungsbummel sagte meine liebe Kollegin leicht schockiert ( ich arbeite ja gottseidank im besten Stoffladen der Welt) "uh, da hast du dir aber viel vorgenommen" und auf mein abwinkendes "Ach quatsch, ich hab doch noch eine gute Woche Zeit" sagte sie "das muss ein guter Freund sein".
Ja, er ist in der Tat ein guter Freund. Und er darf sich schonmal überlegen wie er das Zeit seines Lebens irgendwie ausgleichen kann.
Aber nein, ich tu sowas ja gern. Und er hat sich gefreut, der kleine Held. Und wenn er glücksselig lächelnd unter seiner decke liegt, erfüllt es mein Herz mit Freude.


Was man dafür braucht:
Vorlage
Schablone, ein Papprahmen von 6x6 cm Außen mit einem 5x5 cm Ausschnitt Innen
Stoff (Je nachdem welches Bild man näht)
Steppstoff für die Rückseite
Garn
Schere oder Rollschneider und Matte
Geduld vielvielviel davon

Und so gehts:

Schritt 1 - Vorbereitungen
Eine Pixelige Vorlage ist wichtig. Ich habe mir ein Bügelbild ausgesucht, die sind leicht umzusetzen. Am besten zählt man durch wie viele Teile die Vorlage hat und überlegt sich nochmal ob man das wirklich wirklich tun möchte.
Wenn ja, dann sollte man sich überlegen wie groß die Decke sein soll und rechnet sich dann aus wie groß die Teile sein sollen um diese Größe zu erreichen. Da gibt es bestimmt eine schlaue Formel für, ich hab mit ein bisschen Rumprobieren rausbekommen, dass wenn meine Quadrate 5x5 cm Groß sind, die Decke ca 1,90m x1,50m groß wird.
Dann kann man sich nochmal überlegen ob man das wirklich wirklich tun möchte, noch hat man die Chance es einfach zu lassen.
Wer sich immer noch nicht belehren lassen möchte, der bastelt sich eine Schablone und geht Stoff einkaufen.

Schritt 2 - Quadrate
Man zählt auf der Vorlage durch wie viele Quadrate man von welcher Farbe braucht, legt die Schablone auf den Stoff, malt einmal außen rum und innen rum. Ich habe einfach einen Kugelschreiber benutzt. Kreide hält zu wenig gut.
Wer Profi ist, benutzt eine Schneidematte und einen Rollschneider um die Quadrate auszuschneiden. Wer Zeit hat, nimmt ne Schere.

Schritt 3- Streifen nähen
Ich dachte ja tatsächlich, dass wenn ich alle Quadrate ausgeschnitten habe, ich das Schlimmste hinter mir habe. Ha!
Man legt sich ein Kissen auf den Stuhl vor der Nähmaschine, weil man dort lange, lange sitzen wird.
Dann fügt man die Quadrate zu Streifen zusammen und orientiert sich immer an der Vorlage.

Tipp für Faule: Ich habe den Schwarzen Hintergrund nicht aus Schwarzen Quadraten genäht, das war mir zu doof. Ich habe Streifen ausgeschnitten. Erstens wirkt dadurch der Held plastischer und zweitens hat man nicht noch mehr Arbeit an der Backe.

Schritt 4 - Streifen zusammenfügen
Ich dachte ja tatsächlich, dass, wenn ich alle Streifen genäht hätte, ich das Schlimmste hinter mir hätte. Ha.
Jetzt geht es daran die Streifen zu einer großen Decke zusammenzufügen. Wichtig ist es, Naht auf Naht zu stecken, damit man den Held am Ende auch anständig erkennt.

Schritt 5 - Decke vervollständigen

Ein Deckungsgleiches (Wortwitz höhö) Stück aus dem Steppstoff schneiden, rechts auf rechts legen, an drei Seiten steppen und wenden. Die Seite die noch offen ist schließen. Dann mit ca 10 cm Abstand zum Rand der Decke einmal herumsteppen, damit die Decke sich nicht verzieht.

Schritt 6
Wenn man es bis hier hin geschafft hat, ist man fertig. Fix und fertig.
Verschenken.
Und an der Freude des Beschenkten freuen.
Oder behalten. Und an der eigenen Freude freuen.

Donnerstag, 10. Januar 2013

Ein Auge aufs Geschäft, eines im Plattenkasten

Bloggernopolis ist eine Welt für sich. Wer ist am dünnsten, hat die teuerste Schminke, die höhsten Schuhe, die meisten Leser und die meisten Kommentare. "Voll cuuuuter Blog, ich verfolge dich, verfolgst du mich auch?"
Gewinne ein Gutschein von iXYpsylon Schuhhersteller, like nur meine Facebookseite, schreibe einen Post über mein Gewinnspiel, sein mein Leser in folgenden zehn Einrichtungen und sortiere meine Sockenschublade.
Ich lade dich zu meinem Geburtstag ein, lädst du mich auch ein? Nö? Dann bist du nicht mehr meine Freundin. Eine Highschoolcommunity, mit Einflüssen aus Kindergarten, Leistungssport, Waschküche, und Spiegelsaal mit Millionen von Streichelhänden.
Bloggen ist nunmal Selbstbepuschelung durch Fremdbepuschelung. Satz ohne Wertung, no offense.
Aber wer den ganzen Tag Federn im Gesicht hat, der spürt das kleinste Steinchen dazwischen. Und Steinchen wollen wir nicht, nein nein.
Ein Streicheln um gestreichelt zu werden muss also her. Level up sozusagen. Ansprüche haben, Ansprüche erfüllen. Bessere Fotos, über jeden Satz mindestens dreimal nachgedacht, dann nochmal rückwärts drüberlesen, ob nicht versteckte Botschaften enthalten sind und ein bisschen Glitzerstaub.
Wenn ich Ansprüche an mich selber entwickle, bekomme ich Fluchtreflexe. Betitel etwas als Pflicht und man sieht nur noch meine Staubwolke und den obligatorischen Tumbleweed durch die Wüste eiern. Dazu etwas melancholische Musik, die das Bild untermalt.

Deswegen war ich weg und deswegen bin ich wieder da. So ist das.