Mittwoch, 27. Juni 2012

Barbiegarderobe Tutorial

Kinder werden aufschreien, weil in geliebtes Spielzeug Löcher gebohrt wurden, Feministinnen werden aufschreien, weil das (unnatürliche, "traditionelles Frauenbild zementierende, zu kritiklosem Konsum anregende") Abbild einer Frau, festgenagelt auf einem Holzbrett zu einem Nutzgegenstand degradiert wurde und Vertreter des guten Geschmacks und exquisiter Einrichtung werden einfach nur aufschreien.
Ich bin darauf gefasst anklagende Schriften zu erhalten.
Aber ist mir egal!
Ich finds nämlich verdammt knorke!



Wie alles begann:
Ich bin mittlerweile aus dem Alter raus, in dem man auf dem Boden liegenderweise Plastikpuppen in Plastikautos zu Plastikmännern, auf Plastikpferden sitzend, schiebt um eine Plastikhochzeit zu feiern. Meine Cousine, die von mir das ganze Equipment weitergereicht bekommen hat um die nie Endende Hochzeit weiterzufeiern, leider auch und deswegen war an dieser Stelle nichts mehr zu holen.
Aber ich habe noch andere Verwandte, die zwar männlich sind, doch in dem Alter, wo man gerade zu cool für sowas wird und es schnellstmöglich loswerden möchte. Also hat meine liebe Tante alle Hebel in Bewegung gesetzt, um den Freundinnen meiner Cousins die Dinger für mich abzuschwatzen.

Und da waren sie.
Nach ein wenig Pediküre, Maniküre und sonstigen Küren, hängen sie jetzt an meiner Tür.

Très Chic oder Trashig?

Was man dafür braucht:
Barbiepuppen
Holzbrett
Akkubohrer
Zweikomponentenkleber
Alkohol
Kunststoffgrundierung
Goldspray
3D Lack
Gewindeschrauben


Und so gehts:
Schritt 1

Man bohre sadistisch Löcher in den Rumpf der Puppen. Ich habe einen 3,5 Bohrer verwendet und meist ein Loch in den Brustkorb und eines in den Bauch oder die Lende gesetzt.


 Schritt 2

Man mische den Zweikomponentenkleber (meiner hält angeblich 300kg) an und biege die Gliedmaßen der Puppen so hin, wie sie später sein sollen. Die zu klebenden Stellen vorher mit Alkohol reinigen, damit sie fettfrei sind, und festkleben.






Schritt 3

Die Puppen auf Schaschlickstäbchen stecken und am besten draußen erst grundieren und dann golden lackieren. Ich habe jeweils die Sprühvariante verwendet.

Schritt 4

Die Beine und das Gesicht nochmal mit 3D-Lack überlackieren, da die Farbe komischerweise an dem Gummizeug nicht haftet. Am besten einen Pinsel mit weichen Borsten nehmen, sonst gibt es unschöne schlieren in den Beinen und im Gesicht und die Barbie sieht komisch mumifiziert aus.

Schritt 5

Die Puppen auf das Brett schrauben, das Brett an die Wand, an die Tür oder wo auch immer anbringen.

Schritt 6

Jacken oder Taschen dran aufhängen und fertig.


(rechts kommt noch eine hin, hab ich so beschlossen)

Mittwoch, 20. Juni 2012

Ich schenke dir ein bisschen Motivation.

Mode selber machen?
Richtig gute Sache.
Mode selber machen und andere tragen sie?
Richtig richtig gute Sache.
Mode selber machen und andere tragen sie weil sie gut aussieht und bezahlbar ist?
Richtig richtig richtig gute sache.
Mode selber machen und andere tragen sie weil sie gut aussieht, bezahlbar ist und man hat sogar ein gutes Gefühl dabei?
Am bestene Sache!

Es waren einmal ein Lucas und ein Mario. Die hatten eine Idee. Die Idee hatte mit ein bisschen Farbe, Textil und Sieben zu tun. Da Lukas und Mario voller Mut und Tatendrang waren spannen sie ein Netz. Ein Netz aus Menschen, die Lust hatten bei der Idee mitzumachen und zu helfen, sie auf die Beine zu hiefen. Es wurden Gedankenkonstrukte und Luftschlösser gebaut, viel Wein und Mate getrunken, die Pinsel geschwungen, Siebe belichtet und wenig geschlafen. Motiv war geboren.
Die Feuertaufe war auf dem Lunatic, einem schönen, kleinen Festival in Lüneburg. Viele nette Menschen waren da, die sich Siebdrucken lassen wollten, oder mit positivem Gesicht ein Geld gegen ein T-Shirt oder einen Beutel tauschten. Es war eine wahre Freude.



Aber was ist so anders an Motiv? Siebdruck kann ja jeder!
Bei Motiv kann jeder der Lust hat mitmachen (dazu sage ich später noch mehr) Jeder gibt so viel von seiner Zeit und seiner Energie, wie er mag. Es gibt zwar Menschen, die viel und oft dabei sind und mehr organisieren, aber es gibt auch Menschen, die ein Motiv entwerfen und mehr dann nicht. Das ist völlig in Ordung.
Zweiter Punkt: Motiv ist eine Studentenidee, Studentenausführung und eine völlig eigene und selbstständig initiierte Geschichte.
Dritter Punkt: Gedruckt wird auf Second Hand und B-Ware. Sieht das zu bedruckende Material nicht mehr ganz so frisch aus, kommen die Mädels mit der Nähmaschine und beheben das Problem.
Aus alten Tischdecken und Bettbezügen werden Beutel.
Auch darf man seine eigenen T-Shirts und Jacken und was man sonst noch so am Körper hat kurz hergeben und bedrucken lassen.
Aber, noch zu erwähnen: Die Secondhand und B-Ware-Geschichte soll kein Aushängeschild sein. Es geht nicht darum den Stempel "öko" "fair" oder "nachhaltig" zu haben. Ganz bewusst nicht. Weil es wichtig ist, dass diese Denke eine verd.... Selbstverständlichkeit wird. (Natürlich ist es andererseits auch kein Geheimnis)

So, wer sich jetzt brav durch den gesamten Text gelesen hat, der hat hier die Möglichkeit etwas abzustauben.

2 schnieke Beutel werden hier verlost. Nicht perfekt, aber gedruckt von Motiv und mit Liebe genäht von mir.
Was du dafür tun musst? Nix! (Nur einen Kommentar hinterlassen, ob du Fisch oder Vogel bist und möglicherweise eine Kontaktmöglichkeit in Form einer E-Mail Adresse)





Allerdings gibt es die Möglichkeit seine Gewinnchance zu erhöhen. Und zwar sind insgesamt 4 Lose möglich. Drastisch nicht wahr?

1. Man schreibe wie gesagt einen Kommentar
2. Man Like die Facebookseite (die man hier findet) und verkünde sein Tun ebenfalls im Kommentar
3. Man sei Leser meines Blogs, oder werde es (aber nur wenn er gefällt, ich mag nämlich gerne Leser, die lesen (es gibt deswegen auch so viele Möglichkeiten)) und verkünde sein Tun ebenfalls im Kommentar
4. Man erzähle der Welt von dem Gewinnspiel. Entweder teile man den Link in einem öffentlichen Forum oder einer Plattform. Oder man schreibe einen Blogeintrag. Oder man drucke Flyer und verteile sie in der Fußgängerzone. Oder man schreibe Flaschenposten und schicke diese durch alle Ozeane dieser Welt. Oder was einem sonst noch so einfällt. Und verkünde sein Tun ebenfalls im Kommentar.






Is das schee. Viel Glück!

Mittwoch, 13. Juni 2012

Strickdeckchenoberteil Tutorial

Der heutige Mittwoch steht mal wieder ganz im Zeichen des Selbermachens. Da der Herr des Hauses körperlich nicht anwesend war, habe ich eben allein mein Zimmer renoviert. Selbst ist die Frau!


Aber das ist einmal mehr nicht das, worauf ich eigentlich hinaus möchte. Ich fühle mich zu  Häkel- (und anscheinend) Strickdeckchen hingezogen. Und nein, das ist kein merkwürdiger Fetisch meinerseits (vielleicht entwickel ich gerade einen, wer weiß?) sondern eher eine gewisse Ästhetik, die von ihnen ausgeht. Aber nur die nicht maschinell erstellten. Die mit Geschichte.
Auf einem Streifzug durch mein Lieblingskaufhaus, habe ich ein besonders großes erlegt (Es ist ein Strickdeckchen, hat gerade eine aufmerksame Leserin bemerkt, ich korrigiere mich also). Es ließ sich widerstandslos mitnehmen und schon waren wir Freunde.



Durch die Tatsache, dass ich gerade mein Zimmer aus-,auf- und umräume, finde ich so einiges. Auch Kleidung, die eigentlich noch völlig intakt ist, nur irgendwie nicht getragen wird. Entweder kann man sie nicht mehr sehen, sie ist nichts besonderes, oder einfach nicht das, was man so trägt und sich damit wohlfühlt, den lieben langen Tag. Bei meinem Fundstück trafen so ziemlich alle drei Dinge zu. Es handelte sich um ein weißes, gerüschtes (uh ganz furchtbar, da muss ich mir echt nochmal was ausdenken, so für die Zukunft) Kleidtop von Hasan&Murat. Aber zum wegschmeißen wars irgendwie auch zu schade.
Also durfte es mit, zu meinem wöchentlichen Stelldichein mit lieben, nähbegeisterten Menschen von meiner Uni. Und mit dabei auch dieses riesenhäkel- strickdeckchen.

Was man dafür braucht:
Nähmaschine
Schere
Ein Oberteil
Ein Häkeldeckchen (oder Strickdeckchen)




Und so gehts

Schritt 1
Lege das Deckchen auf dein Oberteil, dorthin, wo es später hinsoll. Zeichne den Umriss nach.

Schritt 2
Schneide mit "Anti-Nahtzugabe", etwa mit einem Zentimeter Abstand das innere des aufgemalten Umrisses aus.

Schritt 3
Lege das Häkel- Strickdeckchen wieder auf das Oberteil und hefte es an dem übergelassenen 1cm fest.





Schritt 4
Nähe es nun mit einem kleinen Zickzackstick am Oberteil fest






Schritt 5
Anziehen, fertig!


Und wie an jedem Mittwoch, versammeln sich auch diesen wieder alle Me-Made-Damen bei Cat, um ihre Werke zu präsentieren.

Samstag, 9. Juni 2012

Reproduktion Retrorucksack

Die Post war da. Und das war eine schöne Überraschung. Die liebe Franzi von Zufallswahrscheinlichkeit (klick) hat mir nämlich Fotos geschickt. Von ihrem neuen Rucksack. Den sie genäht hat. Nach dem Schnittmuster des Retrorucksacks.
Und ich hab mich so gefreut, denn während man so schreibt und schreibt und schreibt, bekommt man oft so liebe Rückmeldungen und Kommentare. Und wenn jemand etwas mit dem was ich mache anfangen kann, ist es das beste Gefühl.
Aber wenn dann noch jemand schreibt, dass demjenigen das Projekt so sehr gefallen hat, dass es ihn animierte es nachzumachen und dabei meine Anleitung geholfen hat, ist das eine große Wunderbarlichkeit. Und die Sahne auf der Torte sind die Fotos von dem Ergebnis und die liebe Nachricht mit einem kleinen Danke darin.
Auch richtig hilfreich war ihre Rückmeldung mit Hinweisen auf kleinen Problemchen, auf die sie beim Nähen gestoßen ist, aufgrund fehlender Angaben in der Anleitung, so konnte ich noch ein bisschen was ändern, falls Andere auf die gleichen Unklarheiten gestoßen wären.

Ist er nicht toll geworden?




Aber die Kirsche auf der Sahne auf der Torte war dann noch ein kleiner, unscheinbarer Link zu einer Datei, welcher sich als heiliger Gral entpuppte. Franzi kann nämlich Computern. Und Franzi hat etwas sehr Benutzerfreundliches getan. Das Schnittmuster gibt es jetzt als PDF-Datei.

Vielen, vielen Dank!

Donnerstag, 7. Juni 2012

Schlüsselkette Tutorial

Ort: Lieblingskaufhaus.
Auf der Suche nach Zubehör für ein eigentlich ganz anderes Projekt, hatte ich plötzlich einen Schlüssel in der Hand. Irgendwie musste er mit. Ich musste ihn einfach mitnehmen. Er wirkte als hätte er eine Geschichte. Vielleicht war er mal der Hüter eines kleinen Schränkchens oder eines Sekretärs? Vielleicht auch nicht.
Er gefiel mir zumindest sehr gut. Also kam er mit zu mir und im selben Zuge auch ein "Schlüsselloch"
(Das klingt herrlich seltsam "ich habe mir ein Schlüsselloch gekauft" aber tatsächlich habe ich genau das getan)

Passenderweise miste ich gerade zwecks Renoviererei meines anderen Zuhauses (dekadenterweise habe ich zwei) meine Höhle aus. Da allerdings mein "das kann man ja noch gebrauchen-gen" stärker war, wanderte zu meinem Glück für dieses Projekt nicht alles in die Tonne. Ein paar alte Ketten habe ich behalten, denn: die kann man ja noch gebrauchen.




Was man dafür braucht:


Zwei (alte) Halsketten (eine kurze ohne Verschluss und eine längere mit Verschluss)
ein kleines Stück Kette
einen Ohrsteckerrohling
einen Schlüssel
Ein Schlüsselloch
Eine Zange
Fummelgeschick

Schritt 1

Die meisten Schlüssellöcher haben zusätzlich zu dem Schlüsselloch noch ein kleines Loch für eine Schraube o.ä. Dort hinein kommt der Ohrsteckerrohling und kommt oben wieder heraus. Das obere Ende biege man mit einer Rundzange um, sodass man eine Öse hat. Durch diese kommt die kürzere Halskette.


Schritt 2

Das kleine Stück Kette (man kann auch einen Ring nehmen) fädelt man durch den Schlüssel (durch das Loch des Schlüssels) und verbindet die Enden. Durch diesen "Kettenring" fädelt man später die längere Kette.





Schritt 3

Dann hakt man die Enden der kürzeren Kette in die Enden der längeren Kette (kurz vor dem Verschluss der längeren Kette)


Schritt 4

Umlegen, Fertig!




Dienstag, 5. Juni 2012

Gehört: Rotzfreche Asphaltkultur

KLP, RAK, TOLL!
Übersetzt und in ganzen Sätzen: Ich war letztes Wochenende bei dem verrückten Dings im Wendland, auf der Kulturellen Landpartie (kurz KLP). Viel Kunst(handwerk), viel Musik, viele nette, interessante, verrückte Menschen aus dem Wendland. Ist jedem zu empfehlen, der ein bisschen grün, öko, anti Atomkraft und an schönen Dingen interessiert ist. Es war herrlich. Die Sonne war da. Wir haben die Schwalbe geritten. Und es war herrlich.
Dann war da noch eine Gruppe von solchen, die einem sofort sympathisch sind. Weil sie barfuß laufen. Weil sie Dreads haben. Weil sie wild und frei und nett aussehen.Und weil sie Musikinstrumente haben und diese auf der Wiese auspacken. Hab ich schon gesagt, dass es herrlich war?
Diese lustigen Menschen sind ein Teil der rotzfrechen Asphaltkultur (RAK). Diese besteht aus Künstlern und freien Menschen. Wer Lust hat mitzumachen, ist dabei, Regeln sind eh doof. Wer sich gerade mal irgendwo trifft, der spielt zusammen, nachdem abgeklärt wird, wer welche Lieder kann.
Die Straße ist die Bühne und diese wird dazu genutzt, einerseits zusammen zu musizieren und damit anderen Menschen und sich selbst eine schöne Zeit zu bescheren, andererseits Botschaften zu überbringen, Dinge klarzustellen, Ideen und Utopien zu übermitteln, zum Nachdenken anzuregen.

Akoustik-Rap
Das Besondere an der Band Gruppierung ist, dass sie schon seit 1978 besteht (sie wurde im Zusammenhang mit der Anti-Atomkraft-Bewegung gegründet, wie sich recherchieren ließ (klick)) und die Mitglieder so zahlreich sind, dass sie nicht klar zu benennen und wahrscheinlich noch schwieriger alle gleichzeitig an einen Ort zu bekommen, sind. Ihrem Versuch sich selbst zu erklären (klick) lässt sich entnehmen dass sie 

"Homo- und Transphobie Scheiße finden, genauso wie Sexismen, Lookism, Normativität im Ganzen, Hierarchien und Herrschaft, den Staat und das Schweinesystem. Sie würden gerne den Kapitalismus loswerden und versuchen, ihn nicht mit platten Floskeln wegzureden."
"Gut"
finden sie: "Konsumkritik und reflektierten Konsum. Generell ist die Reflektion des eigenen Denken und Handeln ein großer Bestandteil des geistigen Vorankommens auf vielen Ebenen."




Wir haben 7 von ihnen gesehen. Freigeiste. Querdenker. Nachdenker. Schöne Musik. Ernste Musik. Wahre Musik.
Leider findet man nicht viel von deren Musik im Internet. Weil sie spontan ist. Musik für den Moment. Weil sie so viele sind. Es ist aber eine wahnsinnig tolle und schöne Energie und Stimmung.

Quelle
Aber falls man sie trifft, zufällig, kann ich nur empfehlen sich hinzusetzen und ein bisschen zuzugucken. Oder zu tanzen.





Für mehr Infos gehts hier oder hier lang